TP

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP)

Was bedeutet „tiefenpsychologisch fundiert“? Die Tiefenpsychologie hat sich aus der klassischen Psychoanalyse nach Siegmund Freud entwickelt. Dabei sollen in der psychotherapeutischen Beziehung, im Gespräch zwischen Patient und Therapeut, Ideen entwickelt werden, wie sich die Persönlichkeitsmerkmale, Beziehungsmuster und Verhaltensweisen des Patienten vorrangig in Kindheit und Jugend entwickelt haben und darüber im aktuellen Leben zu Problemen führen. So hat vielleicht ein "überbehütetes" Kind nicht gelernt für seine Bedürfnisse einzustehen und kann sich deshalb im Erwachsenen-Leben nicht behaupten. Oder aber durch eine gewaltbereite Atmosphäre im Elternhaus hat man gelernt sich „unsichtbar“ zu machen, eigene Bedürfnisse zu missachten und sich „im vorauseilenden Gehorsam“ anzupassen, so dass man als Erwachsener immer wieder „zu kurz kommt“. Es kann in beiden Fällen der Wunsch entstehen mehr für sich durchzusetzen, aber diesem Wunsch steht möglicherweise die Angst vor negativen Konsequenzen entgegen. Eine Patt Situation zwischen Wünschen und Befürchtungen verhindern dann die Weiterentwicklung und stehen einer Lösung im Weg.


Die ausführliche Aufarbeitung dieser zugrunde liegenden Ursachen erfolgt jedoch nicht, sowie es im Rahmen einer Psychoanalyse angestrebt würde. Der Schwerpunkt liegt stattdessen darauf Veränderungen im Erleben und Verhalten im Hier und Jetzt zu bewirken um psychisches Leid und körperliche Symptome zu lindern. Der „Autopilot“ ihrer Beziehungs- und Verhaltensmuster, der sie immer wieder in problematische, schmerzhafte oder schädigende Situationen bringt, soll durch bewusst angestrebte Muster ersetzt werden. Ziele und Schwerpunkte werden zu Beginn besprochen und im Verlauf der Therapie immer wieder angepasst. Die Behandlung ist außerdem ein sehr flexibles Verfahren, indem die Techniken immer wieder an die Situation und damit an die Bedürfnisse der Patienten angepasst werden können.


Die Dauer einer tiefenpsychologisch fundierten Behandlung liegt zwischen 12 Stunden Akuttherapie) und 60 – max. 100 Stunden (Langzeittherapie) und findet einmal wöchentlich statt. Hierbei sitzen sich Patient und Therapeut gegenüber, der Patient liegt nicht auf der Couch. Art, Häufigkeit und Dauer der Sitzungen werden dem Einzelfall angepasst. So kann es z.B. manchmal sinnvoll sein, eine Behandlung über mehrere Jahre hinweg zu führen, wobei die Sitzungen dann alle zwei bis drei Wochen stattfinden. Tiefenpsychologisch fundierte Verfahren werden sowohl als Einzel- als auch als Gruppentherapie angewendet. In diesem Fall sitzen 3-9 Patienten zusammen mit mir in einem Stuhlkreis. Die Gruppentherapie umfasst 50 oder 100 Minuten und kann von der Dauer von 12 Terminen bei der Grundversorgung bis 80 Terminen bei der Langzeittherapie variieren. Auch eine Kombination zwischen Einzel- und Gruppentherapie ist möglich.

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